Wenn die Frittenbude geschlossen ist und das Restaurant die Reisekasse sprengt:
Haute Cuisine von (W)aldi, dem Dorfladen oder der Tankstelle - mit dem Spritkocher.
Wir Radreisenden haben das bestimmt schon alle
mal erlebt: der Laden hat nur ein paar Konserven, etwas Frischgemüse sowie Obst
und vielleicht eine Tube/ Dose Tomatenmark. Dann ist guter Rat teuer, vor allem, wenn
weder Frittenbude noch Restaurant greifbar ist. Immer nur Kaltverpflegung ist
auf die Dauer langweilig und bei kaltem, regnerischen Wetter nicht gerade
wärmebringend.
Aber gerade diese Situationen regen die Kreativität an, der wir auch ungehindert freien Lauf lassen sollte. Eine geringe Vorstellung davon, welche Zutaten zusammenpassen, sollten wir haben. Fisch kann mit verschiedenen Gemüsesorten kombiniert werden, Reis und Nudeln passen zu fast allen Gemüse- und Fleischsorten. In der Regel werden wir der Einfachheit halber einen Eintopf machen. Aber auch andere Gerichte können wir kochen, indem wir den ersten Topf mit Deckel im Schlafsack warm halten.
Wir kaufen in den Läden ein, die
auf unserem Weg liegen oder leicht zu erreichen sind. Das kann, wie schon
gesagt, der Dorfladen oder auch der Supermarkt sein.
Als Grundstöcke dienen Reis, Nudeln und Quinoa. Kartoffeln werden in der Regel
in unmöglich großen Portionen verkauft, so dass sie für uns ausfallen.
Kartoffeln kann man aber auch fertig geschält und gekocht in der Konserven -
Abteilung kaufen.Reis
braucht zum Garen ca. 30-45 min, Quinoa 15 min. und Nudeln ca. 5-7 min. Während
dieser Zeit können wir schon Gemüse schnipseln, oder ähnliche Vorbereitende
Maßnahmen treffen.
Als Gemüse eignen sich Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini, Mais, Kidneybohnen,
Erbsen, Möhren und was die Läden sonst noch so haben.
Wenn die Supermärkte kein Quinoa im Programm haben kaufen wir es in einem
Weltladen oder Reformhaus. Quinoa ist eine Art Gänsefuß aus dem
südamerikanischen Raum und hat einen hohen Nährwert. Andere Namen sind:
Peruspinat, Reismelde, Perureis.
Wer zum Frühstück gerne Toastbrot mag, kann es auch in der Pfanne über dem Kocher toasten.
Abendessen bei den Mallos de Riglos in Nordspanien
Die
Sonne kroch langsam über die Felsen und verbreitete noch sparsame Wärme in
unserem Camp am Fuße der Mallos de Riglos. Immerhin reichte sie aus, um uns aus
den warmen Schlafsäcken zu locken. Ende April steht man in Spanien am besten
nicht mit den Hühnern auf, sondern mit den Geiern. Die Nächte am Fuße der
Pyrenäen sind nämlich noch kalt, die Tage aber schon sehr warm.
Der
Name Mallos de Riglos bezeichnet eine beeindruckende Felsenkette innerhalb
der Sierra de Loarre, gelegen zwischen den Städten Jaca im Norden und Huesca im
Süden. Geht man auf einem der Ziegenwege auf die Felsen, wird der anstrengende
Marsch mit einem imposanten Blick auf die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen
belohnt.
Mit unserem Antrieb war es aber, wohl aufgrund der noch kühlen Morgenluft, noch
nicht so weit gediehen. Es hatte niemand Lust, in das vier Kilometer entfernte
Dorf Riglos zu fahren, um die unvermeidlichen Baguettes zu holen. Alleine der
Weg zu unserem Trinkwasserbach nahm schweißtreibende 20 Minuten mit dem dann
vollen Wassersack in Anspruch.
Und
siehe da, der Anblick von:
·
Reis
(Arroz)
·
Wasser
aus dem Bach (Agua potable)
·
Flüssige
Schlagsahne (Nata)
·
Bananen
(Platanos)
·
Honig
(Miel)
formten
sich in meinem Kopf zu einem warmen und sättigendem Frühstück.
Zuerst erntete mein Plan skeptische Gesichter (Das soll schmecken???),
aber der Gedanke an eine hügelige Radtour mit steifen Knochen ließ die Skepsis
schnell weichen.
Während der Kocher fauchend seiner Arbeit nachging und Wasser mit Reis leise im
Topf pröttelte, kreisten die ersten Geier in der aufkommenden Thermik über dem
Camp und von Ferne hörte man einen Wanderfalken rufen.
Einige
Bananen waren schnell in Scheiben geschnippelt, alles kurz aufgekocht und
auf Esstemperatur abgekühlt.
Ein leckeres Vollwertgericht, das aber wie ein Nachtisch schmeckt!
Danach wurde uns mächtig warm und unsere Tour zu den Steinadlern konnte
beginnen.
Zusammenfassung
Rezept
für zwei Personen oder einen Nimmersatt:
·
Ca.
0,5 Liter Wasser
·
60
Gramm Reis
·
ca.
einen drittel Becher Schlagsahne
·
400
- 500 Gramm Bananen (sie können auch noch etwas grün sein!)
·
1
Esslöffel Honig
Hafen in Ullapool - zur Not tut es auch eine schnelle
Pizza vom Pizzabäcker
Feldküche auf einem Campground in den Grampians
Salat
Sligachan
Waren
Sie schon mal in Schottland - auf
der Isle of Skye? Wenn Sie mit einer der Vormittags- Fähren von Mallaig dort
ankommen, liegt Sligachan am Ende einer Tagestour entlang der Ostküste von Isle
of Skye.
Als
Axel Rodeike und ich im Mai 1998 dort ankamen schien die Sonne , aber es
wehte ein starker Wind . Sligachan ist nichts weiter als ein
relativ billiger Campground und ein
superteures Hotel, - aber mit Billig- Restaurant und Bar für die Camper. Es ist
aber auch ein bedeutender Verkehrsknoten auf der Insel, von hier können Touren
in die Cuillin Hills und den Süden unternommen werden. Wir wollten die
Talisker- Destille in Carbost besichtigen ( zu empfehlen!). Auf dem Weg nach
Sligachan hatten wir in einem winzigen Laden folgendes eingekauft:
·
eine Tomate
·
eine grüne Paprika
·
eine kleine Zwiebel
·
eine kleine Dose Mais
·
eine kleine Dose Erbsen
·
eine Dose Thunfisch
·
ein Becher Joghurt
·
ein kleiner Becher Sahne
eine
Flasche Cider, denn das englische Bier ist nicht so überzeugend wie z.B.
Flaschburger Flensbier.
Anderes
gab es hier kaum.
Als
Selbstversorger habe ich immer folgende Gewürze dabei:
·
Schwarzer Pfeffer
·
Tabasco
·
getrocknete Chili oder Chili - Pulver
·
Kräuter der Provence
·
Salz
Das
waren also die Bedingungen, auf die wir bauen konnten, nachdem das Zelt stand
und wir den Blick auf eine beeindruckende Landschaft zwischen Cuillins, Glamaig
und Loch Sligachan genossen.
Lass
uns mal was Essen!
Ein
Blick auf die Einkäufe ließ den Gedanken In der Not frisst der Teufel
Fliegen aufkeimen.
Aber
weit gefehlt! Ein gestandener Globetreter zaubert aus fast jedem fragwürdigen
Gemisch ein leckeres Gericht.
Man öffnet
also alle Dosen und gießt den größten Teil der Flüssigkeiten ab, aber nicht
alles. Dann wird das frische Gemüse kleingeschnipselt und in einen Topf/ eine
Schüssel gegeben, die Inhalte der Dosen darauf. Der Thunfisch muss mit einer
Gabel kleingebröselt werden. Joghurt und Sahne daraufkippen und erstmal alles
kräftig durchrühren. Eine halbe getrocknete Chili kommt gehäckselt hinzu und
ein schwach gehäufter Esslöffel Provence- Kräuter. Schwarzen Pfeffer nach
belieben und eine satte Messerspitze Salz hinein. Vorsicht mit Tabasco: ein oder
zwei Spritzer reichen.
Noch mal
zackig durchrühren und die Kräuter bummelig eine viertel Stunde einziehen
lassen, danach wieder rühren.
Das
war`s. - Geht schnell, schmeckt gut und macht Pappsatt.
Wer es
nicht scharf mag, sollte weniger oder kein Hot Chili nehmen- und nur einen
Spritzer Tabasco!
Variation:
Ein
hartgekochtes Ei und etwas Käse hineinschnipseln: schmeckt noch besser!
Man kann
auch anderen geschmacksintensiven Fisch wie Räucherfisch oder Seelachs in Öl
nehmen.
Ein
Digestif sollte auch nicht fehlen. Bei uns war es standesgemäss ein Talisker
Scotch Single- Malt Whisky aus Carbost.
Campinplatz Sligachan auf der Isle of Skye